Der Freundeskreis Literaturhaus Heidelberg e.V. lädt herzlich ein zu der Buchvorstellung mit
Andreas F. Kelletat
Joachim Maass: »Der Schnee von Nebraska«
Eine Wiederentdeckung
am Donnerstag, 10. Oktober 2024, 19.00 Uhr im Museum Haus Cajeth
Der Herausgeber Andreas F. Kelletat stellt die Neuausgabe von Joachim Maass’ 1938 erstmals erschienener Erzählung vor, den »Geniestreich eines fast Vergessenen« (RNZ).
Zwei Männer fahren im Zug durch die unendliche Prärie von Nebraska. Bei einem Glas Whisky erzählt »der Doktor«, ein Arzt, von dem abscheulichen Verbrechen, das sich vor Jahren in dieser Gegend zutrug: eine Kindesentführung in der Familie Dr. Watsons. Das ganze Land suchte nach dem Täter und dem verschwundenen kleinen Chuck. Schrittweise erfahren wir von den unglücklichen Verstrickungen Dr. Watsons, einem bekannten Chirurgen und Freund des Erzählers. Der Autor beschreibt meisterhaft, wie sich unbewusstes Wissen, das überlagert war, Bahn bricht: Watson hatte einen Gegenspieler, einen bösen Menschen, der sich an ihm rächte. »Wüste, Prärie, die letzte Gottverlassenheit« hatte Maass anlässlich einer Reise durch Nebraska notiert. In dieser Gottverlassenheit wird »der Unbeachtete in des Achtlosen Leben zum Schicksal«.
Joachim Maass (1901–1972) stammte aus Hamburg und starb im amerikanischen Exil. Ab 1930 veröffentlichte er Romane, Erzählungen, Reiseberichte und Feuilletons. Versuche, nach dem Krieg in Deutschland wieder Fuß zu fassen, scheiterten, und er kehrte nach New York zurück. Sein Text »Ich lebe nicht in der Bundesrepublik« findet sich im Anhang ebenso wie das literarische Selbstporträt »Von ihm selber«. Heute ist Joachim Maass weitgehend vergessen, aber Thomas Mann fragte Ende 1945: »Wer schreibt heute noch so gutes Deutsch?«
Eintritt: 8 €, ermäßigt 5 €
Die Veranstaltung wird unterstützt von der Gesellschaft der Freunde des Museums Haus Cajeth e.V. und Hassbecker’s Galerie & Buchhandlung.
Angaben zum Buch
Der Schnee von Nebraska – Erzählung
Herausgeber: Andreas F. Kelletat
Autor: Joachim Maass
Neuausgabe der 1938 erstmals erschienenen Erzählung.
Herausgegeben und mit einem Nachwort von Andreas F. Kelletat.
Persona Verlag Mannheim, Hardcover, 17. Mai 2024
Verlagsseite
112 Seiten
Preis: 18 €
ISBN: 978-3924652463

Zwei Männer fahren im Zug durch die unendliche Prärie von Nebraska. Bei einem Glas Whisky erzählt „der Doktor“, ein Arzt, von dem abscheulichen Verbrechen, das sich vor Jahren in dieser Gegend zutrug: eine Kindesentführung in der Familie Dr. Watsons. Das ganze Land suchte nach dem Täter und dem verschwundenen kleinen Chuck. Nach und nach erfahren wir von den unglücklichen Verstrickungen Dr. Watsons, einem bekannten Chirurgen und Freund des Erzählers. Der Autor beschreibt meisterhaft, wie sich unbewusstes Wissen, das überlagert war, Bahn bricht: Watson hatte einen Gegenspieler, einen bösen Menschen, der sich an ihm rächte.
„Wüste, Prärie, die letzte Gottverlassenheit“ hatte Maass anlässlich einer Reise durch Nebraska notiert. In dieser Gottverlassenheit wird „der Unbeachtete in des Achtlosen Leben zum Schicksal“. Maass schildert die Ereignisse in ruhiger, fast lakonischer Sprache. Während der Blick sich anfangs von der verschneiten Weite auf das persönliche Schicksal der Familie Watson zubewegt, verliert sich das Geschehen am Ende in der großen weißen Endlosigkeit.
Buchentstehung
Am Anfang meiner verlegerischen Laufbahn, vor 40 Jahren, hatte mich Fritz Landshoff auf Joachim Maass aufmerksam gemacht und dringend empfohlen. Lange Jahre habe ich diesen Autor immer wieder hervorgeholt und mich mit ihm beschäftigt – jetzt erscheint seine Meistererzählung von 1938, erstmals erschienen in der Neuen Rundschau.