Heiner Knaub Bauhausschüler aus Eberbach und
Costante Pezzani aus Sabbioneta
Heiner Knaub, 1904 in Eberbach im Alten Badhaus geboren, besuchte nach der Schulzeit das Lehrerseminar in Karlsruhe. 1928 trat er als Schüler in das Bauhaus Dessau ein und verließ es 1931 mit Diplom Nr. 44. Vier Semester lang studierte er anschließend an der Kunstakademie München, ließ sich dann in Mannheim nieder als künstlerischer Leiter einer Werkstatt für Glasmalerei und malte im eigenen Atelier.
Als er im Krieg an die Ostfront kommandiert war, verbrannte bei der Bombardierung Mannheims sein gesamtes künstlerisches Werk. Auf 44 kg abgemagert, kam er 1947 aus russischer Kriegsgefangenschaft heim.
Krank und erschöpft sah er das Alpenveilchen auf der Fensterbank blühen, beobachtete die Tauben auf dem Nachbardach, schaute in die Feuergrabengasse gegenüber und begann sie zu malen. Er malte den Leopoldsplatz, den Ohrsberg, den Scheuerbergtunnel, die Neckarbrücke, die Schleuse bei Rockenau, die Berge und Täler im Odenwald. Er entsann sich der Freunde aus Kindheit und Jugendzeit und nahm wieder teil am Leben in der badischen Kleinstadt, malend, musizierend, helfend.
Er wurde Lehrer in Heidelberg und folgte eines Tages der Empfehlung eines Eberbacher Fotografen, sich den Golf von Neapel anzusehen. Auf der Insel Ischia fühlte er sich so wohl, dass er sie fortan immer wieder aufsuchte. Dort fand er die Qualität von Licht und Architektur, die ihn beflügelte, die mediterrane Landschaft in seiner Malerei mit formalen Prinzipien des Bauhauses zu verbinden, sie auf ganz eigene Weise zu abstrahieren.
Egon Hassbecker hat 1972 eine erste Einzelausstellung von Bildern von Heiner Knaub in seiner Galerie in Eberbach eingerichtet, 2006 eine Ausstellung in die Puschkinallee nach Dessau vermittelt, hat ihn selber im Museum Haus Cajeth gezeigt und in seinen Lebenserinnerungen über ihn geschrieben. Die Stadt Eberbach hat posthum eine Straße nach ihm benannt. Wir feiern Heiner Knaub und das neue Bauhaus Museum Dessau und danken der Tochter Ricarda Wottawa dafür, dass sie uns großzügig so viele Leihgaben überlassen hat.
Heiner Knaub hat in Dessau einen Flugplatz entworfen, der nie gebaut wurde, und wir hüten in unserer Sammlung Flugzeuge von Costante Pezzani, die nie geflogen sind. Zusammen mit Stadtansichten von Sabbioneta, der Residenz von Vespasiano Gonzaga, die nie weltpolitische, dafür aber kulturhistorische Bedeutung erlangt hat, möchten wir sie, die Italienfreude von Heiner Knaub teilend, mit seinen Bildern zeigen.
(Barbara Schulz)
Ausstellung vom 8.11.2019 – 7.03.2020
Öffnungszeiten: Montag – Freitag von 11.00 – 17.00 Uhr
Samstag von 11.30 – 17.00 Uhr
Vernissage: 8.11.2019 um 19.00 Uhr
Ausstellungsinformation als PDF-Datei.
Führungen können gerne telefonisch oder per E-Mail vereinbart werden.
Kontakt: Karin Liane Mysz