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„Das Paradies auf Erden“

Malerei: eine Prozession, ein geistlicher trägt eine Monstranz, eine Frau in Buntem Kleid mit bunter Haarpracht, Kinder werfen Blütenblätter.

Innige Bilder von beherzten Frauen aus Polen

Ausstellung mit Bildern von drei Frauen im Museum Haus Cajeth: Władysława Włodarzewska, Katarzyna Gawłowa und Maria Wnęk.

„Wenn die Kinder schliefen, nahm ich mir die Blumen vor. Ich malte Blumen. Zur Schule bin ich kein ganzes Jahr gegangen, weil meine Eltern arm waren“. So Władysława Włodarzewska, die Walter Graetz in Świątkowice besucht hat. Wände und Decken von Stube und Küche hatte sie mit üppig wuchernden Blumen bemalt, dabei Schrank und Bett, Heiligenbilder und Fenster in die Komposition miteinbezogen. Auf Packpapier hat sie dann sich selber gemalt, damenhaft in kostbare Kostüme gekleidet, mit seidenem Schal, goldenem Schmuck und Pompadour, von Blüten rings umsäumt.

„Das habe ich für mich selbst gemalt. Ich male, weil ich darin verliebt bin“ so Katarzyna Gawłowa. Sie lebte in Zielonki in einer kleinen Kammer, in die durch ein brüchiges, fast blindes Fenster nur dämmriges Tageslicht fiel. Eine zugige Holztür trennte den Raum notdürftig ab vom Stall für Ziegen, Schweine und Gänse und die Kuh. Der gestampfte Lehmboden war von den Tieren durchfeuchtet.

Auf Wände, Türen und Decke hatte sie die Mutter Gottes gemalt, die den Vögeln Körner zuwirft, den auferstandenen Christus, die Heiligen Antonius und Florian, dazu den Pfarrer ihrer Kirche, Hochzeitsfeste, Musikkapellen, alle eingebettet in einen Teppich von Blumen, Vögeln und Engeln. Frohgemut lebte sie in der Kapelle, die sie selbst geschaffen hatte.

Maria Wnęk wurde in Olszanka in eine kinderreiche Bauernfamilie geboren. Ängste quälten sie schon als Kind. Sie galt als geistig umnachtet, verrichtete aber körperlich schwere Arbeit in der Armeeküche, bei Erdarbeiten am Fluss. Tiefgläubig wollte sie die himmlischen Bilder, die sie schaute, festhalten. Auf Papier, Sperrholz, Blech und Pappe malte sie die Madonna mit Krone, Blüten und Sternen, Apostel und Altäre, Pilgerscharen und Prozessionen. Der Orgelbauer Jochen Schmidt hat sie bewundert und gesammelt.

„Diese Künstlerinnen besitzen die Gabe, […] aus der äußeren Armut inneren Reichtum zu schaffen. […] Das Ekstatische und das Fromme sind das Bezeichnende ihrer Kunst“ so Wilhelm Uhde dessen „Maler des Heiligen Herzens“ im Sommer in Baden-Baden gezeigt werden. Wir stimmen bei uns darauf ein. (Barbara Schulz)

Video der Ausstellung „Das Paradies auf Erden“

Rundgang über die Ausstellung und Einführung durch Jochen Schmidt,
im Museum Haus Cajeth, Video auf YouTube ansehen

Ausstellungseröffnung

Samstag, 02. April 2022 von 14.00 bis 17.00 Uhr

Begrüßung um 15.00 Uhr mit anschließender Führung durch die Ausstellung

​Ausstellung

vom 02. April bis 25.Juni 2022

Öffnungszeiten

Montag – Freitag von 11.00 – 17.00 Uhr
Samstag von 12.00 – 16.00 Uhr

Informationen zum Herunterladen

Blick in die Ausstellung

Kontakt

Karin Liane Mysz
Museum-Haus-Cajeth@online.de
Tel.: 06221-4307134