Wildwuchs · Unkraut · Widerstand
Bilder von Bernd Gehrig
„Wichtig für mich ist Wildwuchs, Unkraut!
Bernd Gehrig
Meine Bilder sollen wie nützliches Unkraut sein – wild und ungezähmt.
Wenn ich eine Pflanze sein könnte, wäre ich am liebsten Löwenzahn.“
Im Sammelband der Kunstankäufe der Stadt Heidelberg sind zwei geniale Einzelgänger, die Bilder ohne Vorbilder schufen, vereint: Matthias Maaß und Bernd Gehrig, beide in den 1950er Jahren hier geboren.
Matthias Maaß war öffentlich gut sichtbar. Sein Revier erstreckte sich vom Bismarckplatz bis in die Altstadt, die Kneipen in der Unteren Straße waren seine Bühne.
Bernd Gehrig lebt und wirkt zurückgezogen. Er arbeitet im Untergrund am Gewebe der Welt.
In Kirchheim aufgewachsen machte er sein Abitur als Stipendiat der Katholischen Internatsschule Sasbach, studierte Soziologie, Pädagogik und Psychologie in Berlin.
Zurück in Heidelberg engagierte er sich in der Kinderbetreuung am Collegium Academicum, im Kinderhaus Neuenheim. Er malte mit Kindern und war fasziniert von der „traumhaften“ Sicherheit, mit der sie sich selbst darstellen. Da habe er wieder Kontakt mit dem in ihm ruhenden Kind aufgenommen.
Er wurde ökologisch orientierter Gärtner und verkaufte Obst und Gemüse auf Heidelberger Märkten.
1986 begann er zu malen.
Hans Gercke, damals Direktor des Heidelberger Kunstvereins, hat 1997 die Bernd Gehrig – Ausstellung in der Galerie Himmelheber eröffnet und erläutert : „Gehrig geht von der elementarsten künstlerischen Äußerung aus, die es gibt, der Zeichnung. Er bedient sich mit Vorliebe der Ölkreide, eines Materials, das in sich bereits eine Affinität zur Malerei beinhaltet. Mit Sonnenblumenöl wird die Zeichnung verrieben, aufgelöst, ein malerischer Fond bildet sich, der eine naturhafte Materialität aufweist.
Graffitiartig hineingebrachte Spuren können Kommentare sein, Chiffren, die gleichermaßen subjektiv wie überzeitlich, archaisch, prähistorisch anmuten.“
Stefan Hohenadl, stellvertretender Leiter des Kulturamts der Stadt Heidelberg, hat 2012 eine legendär gewordene Bernd Gehrig – Ausstellung im Forum für Kunst gezeigt.
Hans Gercke hatte in seiner Laudatio betont: „Wir sind hier in Heidelberg in der Stadt der Sammlung Prinzhorn und des Museum Haus Cajeth sensibilisiert für ‚Art Brut‘, rohe Kunst.“
Es hat aber 23 Jahre gedauert, bis wir Bernd Gehrig um eine Ausstellung im Museum Haus Cajeth bitten konnten. Stefan Hohenadl hat auf bewährte Art vermittelt. Ihm und Bernd Gehrig verdanken wir diese Ausstellung.
Ausstellung verlängert bis 13. November 2021!
Rundgang und Eröffnung der Ausstellung
Fotos der Werke
Ausstellung
10. Juli – 30. Oktober 2021
Geöffnet:
Montag – Freitag von 11.00 – 17.00 Uhr
Samstag von 11.30 – 17.00 Uhr
Ausstellungseröffnung
Samstag, 10. Juli 2021
12.00 bis 17.00 Uhr
Ausstellungsinformation zum Herunterladen
Einladung Faltblatt als PDF-Datei
Führungen
vereinbaren Sie gerne telefonisch oder per E-Mail.
Kontakt: Karin Liane Mysz